Ein Thema, das immer wieder diskutiert wird: Sollten die Klausuren im 2. Examen nicht besser am Computer geschrieben werden? Die Zeiten von Sehnenscheidenentzündungen wäre vorbei; auch könnte so ausgeschlossen werden, dass Prüflinge aufgrund einer schlechten Handschrift (bewusst oder unbewusst) von den Korrektoren abgestraft werden. Zudem wäre es schlicht praxisnäher, wenn das zu erstellende Gutachten mit der praktischen Ausfertigung von zB Anklage oder Urteil am Computer geschrieben wird.

Zuletzt hatten wir Anfang 2017 über die Bestrebungen hier in den RefNews berichtet, das Nutzen eines PC im Examen zuzulassen. Laut zweier Berichte der LTO aus dieser Woche wird schon bald in Sachsen-Anhalt das Examen am Computer eingeführt; auch Hamburg treibt das Thema zumindest voran, ohne aber ein konkretes Datum zur Umsetzung zu nennen.

Sachsen-Anhalt

Das LJPA Sachsen-Anhalt hat bestätigt, dass ab April 2019 den Referendaren ermöglicht werden soll, das Examen am Computer zu schreiben. Alle Referendare, die sich dafür entscheiden, schreiben die Klausuren dann in Halle. Denn bei der Umsetzung arbeitet man mit der Martin-Luther-Universität in Halle zusammen. Die Hochschule stellt im Rahmen dieser Kooperation sowohl einen Raum und die Laptops zur Verfügung; zudem sorgt die Uni Halle auch für technisches Hilfspersonal für den Fall, dass etwas nicht funktionieren sollte.

Probeklausuren wurden bereits per PC geschrieben; die Referendare sollen hierzu positives Feedback gegeben haben. Problematisch könnte sein, dass Sachsen-Anhalt diese neue Art der Examensleistung einführt, ohne eine eigens dafür zu schaffende gesetzliche Rechtsgrundlage abzuwarten. Denn grundsätzlich gebietet der Grundsatz der Chancengleichheit, dass alle Referendare die Klausuren unter denselben Bedingungen schreiben. Es ist daher mehr als naheliegend, dass ein Referendar später die Bewertung anficht, wenn das Examen nicht erfolgreich verlaufen ist. Ein hohes Risiko, das das LJPA da eingeht.

Hamburg

Auch der Senat in Hamburg befasst sich intensiv mit dem Thema. So haben die regierenden Bürgerschaftsfraktionen von SPD und Grünen einen Antrag formuliert, um prüfen zu lassen, wie schnell und unter welchen Voraussetzungen IT-basierte Examensklausuren eingeführt werden könnten. Anders als in Sachsen-Anhalt geht es in Hamburg aber erstmal darum, ein Konzept entwickeln zu lassen. Das Vorhaben ist also perspektivisch angelegt; erst Ende 2019 soll laut Antrag berichtet werden, die die Entwicklung vorangeht.

Wir sind gespannt, wie die Umsetzung in Sachsen-Anhalt gelingt. Möglicherweise bewirkt das kleine Bundesland eine Initialzündung auch für die anderen Länder, das Schreiben der Examensklausuren am PC zu ermöglichen.