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  Ausgabe 16/2024
Mittwoch, der 17.04.2024
     

 / Allgemein / Hessen

Referendarleben abseits von Akten und Büchern

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Sommerfest der Referendare

Im August fand ein Sommerfest der Darmstädter Referendare im TU-Hüttchen der Darmstädter Uni statt. Anknüpfend an eine alte Tradition, jährlich ein solches Sommerfest auszurichten, soll nach einigen Jahren Pause dieses Event wieder ein fester Bestandteil im darmstädter Referendarleben werden. Die Hütte liegt in der Nähe des Hochschulstadions im Wald. Sie ist gut erreichbar, sowohl mit dem Auto als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln, liegt aber dennoch so, dass keine Anwohner von Lärm gestört sein könnten. Besonders praktisch ist, dass die Hütte einen überdachten Außenbereich hat, sodass es sich auch bei weniger gutem Wetter angenehm windgeschützt und trocken draußen neben einem steinernen Grill sitzen lässt. Über die AG-Sprecher wurde vorher erfragt, mit wie vielen Referendaren so zu rechnen sein dürfte, um entsprechend die Einkäufe etwas kalkulieren zu können. Es wurden Steaks und Würstchen gegrillt, es gab viele verschiedene Arten von Brötchen und natürliche alle gängigen Getränke. Die Preise waren mit 50 Cent-2 € sehr referendarfreundlich und wer Lust und Tatendrang hatte, konnte sich auch Freiverzehrkarten verdienen, indem er spontan eine Thekenschicht übernahm. Insgesamt war es zwar eine eher kleine Runde von etwa 30-40 Referendaren, die sich zusammen fanden, aber es war sehr gesellig und es erfolgte ein reger Austausch zu den verschiedenen Stationen, AG-Leitern und natürlich auch anderen nichtjuristischen Themen. Aber nachdem der Auftakt wieder geschafft ist, finden zur 2. (Neu-)Auflage im nächsten Sommer hoffentlich noch viel mehr Refis den Weg zum Fest.

Projektmanagement-Summercamp
Gegen Ende des Sommers wurde in Frankfurt ein eintägiges kostenloses Seminar im Projektmanagement angeboten. Auch wenn das nicht zu den klassischen juristischen Themen zählt, war es eine sehr interessante Veranstaltung. Insbesondere in größeren Unternehmen, aber sicher nicht nur dort, ist  man auch als Jurist oft in ein Projekt eingespannt. Die Herangehensweise, also Aufbereitung des Projektthemas, die Frage und Auswahl, welche Personengruppe da eingebunden werden müssen, wie Personal- und Material eingeplant, verbucht und effektiv miteinander verbunden wird, war zunächst – aufgrund der doch eher betriebswirtschaftlichen und softwaregestützten Herangehensweise – für mich etwas befremdlich, aber es war sehr spannend die Gedankengänge der anderen Seminarteilnehmer zu verfolgen und damit zu realisieren, wo die Probleme oder zumindest Risiken bei der Zusammenarbeit von Personen verschiedener Fachbereich liegen können. Die Teilnehmer kamen aus allen Bereichen – Techniker, Informatiker, Architekten, BWLer, Pädagogen, Juristen, Ingenieure, Mathematiker. Wir betrachteten ein Projekt von Anfang an, also dem Moment, wo z.B. der Chef eine Idee hat und diese zur Umsetzung einem Mitarbeiter  – dem Projektmanager – übergibt. Wir überlegten, wie man so etwas angeht, wie der Projektinhalt festgestellt und festgelegt werden kann, welche Personengruppen in welcher Weise involviert werden sollten (nur Anfragen, rechtliche Absicherungen, Erledigung von Teilaufgaben, komplette Einbindung, Bürgebeteiligung/Befragung, Informationen in Medien …) wie so etwas finanziert und ein Budget erstellt und ge- bzw. verplant wird…. und so weiter! Es gab rege Diskussionen, so manches Lächeln und öfter auch fragende Blicke, wenn die Ideen der anderen für einen selbst gar nicht naheliegend waren. Aber auch mehrere Aha-Effekte, ob der Ideen und deren Erläuterungen der anderen Teilnehmer. Eine sehr spannende Veranstaltung, bei der einmal mehr deutlich wurde, wie unterschiedlich die verschiedenen Berufsgruppen fokussiert sind und wie wichtig es doch ist, Offenheit und Verständnis für die Arbeits- und Herangehensweise der jeweiligen Fachpersonen mitzubringen, damit das Projekt wirklich funktioniert und die entsprechenden Bedürfnisse nicht blockiert, sondern umgesetzt und bestenfalls sogar gefördert werden. Mich hat dieses Summercamp jedenfalls sehr sensibilisiert für möglicherweise lauernde Probleme bei der Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachleuten.

Frankfurter Buchmesse
Wie in jedem Jahr fand auch diesen Oktober die Buchmesse in Frankfurt statt. Auf der Messe wurden Referendare als „Studenten-vergleichbar“ angesehen, sodass wir in den Genuss einer ermäßigten Eintrittskarte kamen. Da ich vorher noch nie auf der Buchmesse war, aber mich schon als Leseratte verstehe (wenngleich das während Studium und Ref neben der ganzen Fachliteratur nicht mehr sehr ausgeprägt zum Tragen kommt) war ich fasziniert von den vielen Büchern, interessanten Vorträgen und Interviews oder Lesungen in den Messehallen. Im Bereich der Fachmedien präsentierten sich auch die uns bekannten wissenschaftlichen bzw. juristischen Verlage und wir konnten die ein oder anderen aktuellen Ausgaben der Fachzeitschriften ergattern und freuten uns über Leseexemplare von Büchern insbesondere im Softskills-Bereich. Irgendwelchen Autogrammen jagten wir zwar nicht nach (eher den kleinen Lücken in den Pulken, um an den jeweiligen Stellen vorbei zu kommen 😉 ), aber der Tagesausflug in die Welt der Medien (denn auf der Buchmesse gibt es neben Büchern auch viele Hörbücher, Comics und digitales Wissen) hat sich gelohnt. Faszinierend waren im übrigen auch die vereinzelten mit Ganzkörperanzügen komplett verkleideten Messebesucher. Cosplay war mir bis zu dem Tag kein Begriff, aber die uns begegnenden Figuren waren nach etwas Brainstorming (meistens) dann doch irgendwie einzuordnen. 😉
Also auch ein Besuch auf der Frankfurter Buchmesse ist  nicht nur wegen netter kleiner (juristischer) Gimmicks empfehlenswert, sondern zeigt unter anderem auch, wie viele der Schriftsteller eigentlich Juristen sind und wie die Erlebnisse aus dem Gerichtsalltag in die Bücherwelt Einzug findet – und ich habe gerade aus diesem Bereich etwas neuen Lesestoff für die nächsten Urlaubstage und den Wunschzettel entdeckt!

Stammtisch der Darmstädter Referendare
Der erste Stammtisch fand letzte Woche in kleiner Runde im Braustübl statt. Als Erkennungszeichen hatten die Landessprecher einen Schönfelder auf dem Tisch positioniert, was gleich zu spitzfindigen Bemerkungen der Bedienung führte. 😉 Es dauerte nicht all zu lange, dann war der lange Tisch doch ganz gut besetzt. Das Bier in sämtlichen Variationen – Helles, Weizen, Dunkles, Radler… – ist definitiv zu empfehlen und es war amüsant zu hören, was der ein oder andere in seinen Stationen so erlebt. Schön zu wissen, dass andere bei dem gleichen AG-Leiter gleiches durchlitten haben und interessant zu hören, welche Leiter angeblich welchen Kanon an Übungsklausuren regelmäßig nutzen… ganz zu schweigen von „persönlichen Eigenheiten der Persönlichkeiten“, wie immer wiederkehrende Begrifflichkeiten / Bewegungen / Kleidungsstücke, die sofort einen aha-Effekt bei den anderen Referendaren auslösten. Kurzum, es war eine nette lockere Runde, in der alle aus diversen vertretenen aktuellen Stationen schnell ins Gespräch kamen, egal, ob sie sich schon vorher kannten, oder allein auftauchten. Also wer diesmal keine Zeit hatte, sollte sich das nächste Mal überlegen, ob er nicht auch mal vorbei schauen möchte! 😉

Der Artikel wurde am 30. Oktober 2013 von veröffentlicht. Melli war Referendarin in Hessen.