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  Ausgabe 13/2024
Freitag, der 29.03.2024
     

 / Zivilrechtsstation

Die Zeit rennt…..

von

Seit meinem letzten Eintrag auf dieser Seite ist viel Zeit vergangen. Leider. Mittlerweile habe ich die Zivilrechtsstation hinter mir gelassen und befinde mich nun seit gut zwei Wochen bei der Staatsanwaltschaft.

Die Zivilstation hat mich zum Ende hin einige Nerven gekostet. Musste ich am Anfang nur einmal die Woche zu meinem Einzelausbilder, fand er es zum Ende ganz gut, wenn ich zweimal ins Gericht kam. Leider befand sich meine Einzelausbildung nicht an meinem Wohnort, sodass ich fleißig durch die Gegend fahren konnte – und das bei den ganzen Streiks der DB. Zu den Urteilen für meinen Einzelausbilder und den Klausuren in der AG, kamen auch noch Referate, Aktenvorträge und die Leitung einer Sitzung hinzu.

Zu der Sitzungsleitung. Ich bin meinem Ausbilder wirklich dankbar, dass er es mir angeboten hat und irgendwie anscheinend auch an mich geglaubt hat, dass ich dies nicht vollkommen versemmel. Allerdings hatte ich einen Fall ohne jegliche Zeugen und ich sollte versuchen einen Vergleich zu erwirken. Für das allererste Mal dann doch etwas schwieriger, als von mir gedacht. Die Vorhersage meines Ausbilders: „Wenn Sie nichts sagen, sagt auch kein anderer was“, bewahrheitete sich wirklich. Sprach ich die Anwälte nicht direkt an, was sie von dem Vorschlag hielten, sagten sie wirklich nichts. Das war etwas ungewohnt und ich musste mich erst einmal daran gewöhnen, dass man quasi alle an die Hand nehmen muss. Mein Ausbilder ließ mich aber nicht hängen und sprang für mich ein, wenn ich gar nicht mehr weiter musste.
Allerdings hatte ich auch zwei wirklich sehr nette Anwälte vor mir sitzen. Keiner von beiden hatte Zeitdruck und zum Glück konnten sich beide noch sehr gut an ihre eigene Referendarszeit erinnern. Sie gaben mir auf jeden Fall das Gefühl, dass sie mitfühlen konnten und dies nahm mir etwas die Aufregung. Was mich aber komplett überforderte war das Diktieren. Ich weiß noch nicht, ob wir mal Freunde werden 😉

Mein Fazit zur Zivilrechtsstation: Vor Beginn meines Referendariats konnte ich mir gut vorstellen, Zivilrichterin zu werden. Obwohl meine AG-Leiterin und mein Einzelausbilder wirklich top waren, habe ich mich von dieser Zukunftsgestaltung etwas verabschiedet. Nicht, dass ich es unspannend fand. Aber die Fälle meist nur aufgrund der Aktenlage lösen zu müssen, da es oft keine Zeugen gab, „frustrierte“ mich dann schon.

In der Staatsanwaltschaft scheint es doch etwas aufregender zu werden. Nach der ersten Woche bekam ich auch gleich meine ersten Sitzungsakten zugeteilt und wäre am liebsten heimlich gestorben, da wir in der AG noch gar nicht wirklich soweit waren. Meine Einzelausbilderin nahm sich aber zum Glück sehr viel Zeit für mich, um mit mir die Akten durchzugehen. Wie es der Teufel will, wurde der Richter krank und mein kompletter Sitzungstag fiel somit flach. Viel Aufregung um nichts. Natürlich habe ich mich gefreut, andererseits hätte ich das erste Mal auch gern gleich hinter mir gehabt. Die zweite Chance ließ aber nicht lange auf sich warten. Ich wurde gleich wieder für den Sitzungsdienst eingeteilt und bin nun nächste Woche mit meinen ersten Verhandlungen dran. Darüber berichte ich natürlich zeitnah. Versprochen.

Irgendwie habe ich gar nicht wirklich mitbekommen, dass mittlerweile schon Mitte November ist. Die Zeit vergeht wie im Flug. Was mich momentan etwas stört ist, dass man seine Woche nicht wirklich gut planen kann, da wir immer erst Dienstagabend/Mittwochfrüh erfahren, ob wir Sitzungsvertretung haben oder nicht. Dann muss auf die Schnelle ein Termin mit dem Einzelausbilder zum Aktenbesprechen gefunden werden, Arbeit für den Einzelausbilder, Lerngruppe und AG kommen hinzu und dann ist die Woche auch irgendwie schon wieder um. Aber was soll’s. In gut 4 Wochen habe ich mir erst einmal Urlaub genommen, um wenigstens noch die letzten Weihnachtsgeschenke, ganz ohne Aktenstress, besorgen zu können.

Bis nächste Woche.

Claudia 🙂

Der Artikel wurde am 21. November 2014 von veröffentlicht. Claudia war Referendarin in Niedersachsen.