Nach Ende des Studiums hat man eventuell die Entscheidung zu treffen, sofort eine Zusatzqualifikation wie Promotion oder LL.M. zu machen oder aber zunächst durchzustarten und sich für eine Referendarstelle zu bewerben.
Prof. Dr. Meinrad Dreher hat auf seiner Homepage Aspekte aufgelistet, die berücksichtigt werden sollten, wenn man in Erwägung zieht, das Referendariat wegen eines solchen Projekts hinauszuschieben. Und entsprechend meiner Ansicht zu diesem Thema (zuerst die Pflicht, dann die Kür!) kommt auch Prof. Dreher im Ergebnis zu einer „allgemeinen Tendenz gegen ein Aussetzen“. Folgende Gedanken sind besonders hervorzuheben:
Berufsplanung
Der Referendardienst hilft bei der Klärung der Berufsplanung. Soweit die Anfertigung der Dissertation erst im Anschluß an den Referendardienst erfolgt, kann die Wahl des Dissertationsthemas auf die Berufsplanung zugeschnitten werden.
Wichtig in diesem Zusammenhang zu erwähnen ist auch, dass man sich nach dem zweiten Examen eventuell viel klarer wird, dass man die Promotion für seinen angestrebten Beruf gar nicht benötigt. Dann fällt es aber sicherlich leichter zu entscheiden, gar nicht zu promovieren, als nach dem ersten Examen, wo man sich möglicherweise damit „alle Türen offen halten möchte“.
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Vergessensrisiko
Statt das frische Wissen aus der Examensvorbereitungsphase in den Referendardienst überzuleiten, der in vielem auf das bisher Gelernte aufbaut, wird durch ein – insbesondere längeres – Aussetzen das Risiko geschaffen, bereits Erlerntes wieder zu vergessen.
Ein äußerst wichtiger Punkt. Denn Dr.-Titel hin oder her, das Ergebnis des zweiten Examens ist für den späteren Arbeitgeber (insbesondere wenn dies der Bund oder das Land sein soll) sehr wichtig. Eine abgeschlosse Promotion kann aber ein ausreichend im zweiten Examen nicht ausgleichen.
Planungsrisiko
Häufig zeigt sich, daß die zur Anfertigung einer Dissertation geplante Zeit nicht ausreicht, so daß Teile dieser Arbeit in den Referendardienst verlagert werden. Betroffen ist dann die zu Beginn des Referendardienstes liegende, besonders wichtige Zivilstation sowie – je nach Fortdauer der Arbeit an der Dissertation – u.U. der gesamte Referendardienst.
Es ist sehr schwierig, die Dissertation dann endlich abzuschließen – denn eigentlich kann man immer noch irgendwo etwas verbessern. Und eine Überschneidung mit dem Referendariat ist sicherlich weder für die Dissertation noch für das zweite Examen förderlich.
Argumente für Promotion nach dem 1. Examen
Dennoch gibt es natürlich auch Argumente dafür, die Promotion gleich nach dem ersten Examen in Angriff zu nehmen. Dafür spricht zB,
[…] daß das gerade erst abgeschlossene Studium – anders als der Referendardienst – an wissenschaftliche Arbeit heranführt […]
Weitere Gedanken, die man zur Entscheidung dieser wichtigen Frage berücksichtigen sollte, findest Du auf der Seite von Prof. Dreher. [RefN]