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  Ausgabe 13/2024
Freitag, der 29.03.2024
     

 / Anwaltsstation

Zum Beginn der Anwaltsstation drei Monate Speyer-Semester

von

Das erste Jahr meines Referendar-Daseins habe ich jetzt bereits hinter mich gebracht und mittlerweile hat die vierte Pflichtstation – die Anwaltstation – begonnen.

Bewerbung und Zuweisung nach Speyer
Mit den Einstellungsunterlagen wurde uns ein Merkblatt zum Besuch der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer übergeben. Schon während meiner ersten Woche im Landgerichtsbezirk Darmstadt hatte ich einen formlosen Antrag auf Zuweisung zur deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften (so heißt sie seit 2012) über die Referendargeschäftsstelle beim OLG Frankfurt eingereicht. Danach geriet dieses Thema erst einmal in Vergessenheit. Von offizieller Seite gab es nie eine Rückmeldung und auch keine zufriedenstellende Auskunft, wann mit einer Entscheidung über die Zuweisung nach Speyer zu rechnen ist.
Jedes Bundesland kann Referendare dorthin versenden. Hessen hat nach diesem verteilten Merkblatt ein Kontingent von 33 Plätzen. Sofern sich mehr Referendare bewerben, entscheidet das Los. Das Semester beginnt am 1. November (SoSe am 1. Mai). Die Zeit verging und irgendwann im September wurden wir unruhig, denn so langsam wäre es doch schön zu wissen, ob es mit einer Zuweisung nach Speyer klappt. Immerhin müsste entweder der Aufenthalt vor Ort oder aber die Ausbildung an einer alternative Stelle geplant werden.
Am 24. September flatterte der langersehnte Brief dann endlich ins Haus – und endlich hatte ich Gewissheit: ich bin für das Wintersemester 2013/14 der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer (DUV) zugewiesen worden.
Etwas bedauerlich allerdings war es, dass der Brief nicht wenigstens 2 Tage früher kam, denn das mitgesendete Formular zur Bewerbung für Wohnheimplätze hätte bis zum 23. September vor Ort eingegangen sein müssen…. um so ärgerlicher ist das Ganze noch, nachdem mittlerweile klar ist, dass aus Hessen in diesem Semester ganze 6 Referendare der DUV zugewiesen wurden! Es wurden also alle Bewerber genommen, mehr Interessenten hatte es nicht gegeben. Eine Nachfrage bei der DUV ergab, dass das hessische Platzkontingent mangels genügend Bewerbern bereits in den letzten 5 Jahren nie auch nur zur Hälfte ausgeschöpft wurde! Da stellt sich doch die Frage, warum die hessische Verwaltung vor Ort uns da so lange im Ungewissen ließ und es dann bei dieser immensen Bewerberzahl nicht schaffte, die Zuweisungsunterlagen wenigstens so rechtzeitig zu versenden, dass eine Einhaltung der Fristen (z.B. Verlosung der Wohnheimplätze) rund um die DUV Speyer wenigstens bei Bedarf noch möglich gewesen wäre….
Andererseits wundert es mich etwas, dass sich von den hessischen Referendaren so wenige für eine (Teil-)Station in Speyer interessieren, denn prinzipiell steht es hier jedem offen, weil es in Hessen sowohl in der Verwaltungs- als auch in der Anwalts- und der Wahlstation möglich ist, dorthin versandt zu werden.

Semesterstart an der DUV
Der November nahte also und eh ich mich versah, kam ich ganz ungeahnt in den Genuss, mein zweites Jahr als Referendarin mit einem Feiertag zu beginnen – denn der 1. November, also Allerheiligen, ist in Rheinland Pfalz – anders als in Hessen – gesetzlicher Feiertag. 😉 Während meine Referendarskollegen in Darmstadt also den ersten Tag des Anwaltslehrgangs hatten, konnte ich ein langes Wochenende genießen. Am 4.11. startete das Speyersemester dann mit einer persönlichen Anmeldung im Hörersekretariat vor Ort, bei welcher jedem ein gedrucktes Vorlesungsverzeichnis, sowie eine Immatrikulationsbescheinigung ausgehändigt wurde und wir uns auf den Listen der jeweiligen Bundesländer zum Nachweis des Dienstantritts vor Ort per Unterschrift verewigen mussten.
Kurz darauf saßen wir dann in der schönen Aula der DUV in welchem der Bundesadler umkreist von allen deutschen Bundeslandwappen, sowie dem deutschen Wappen an der Wand prangt und wurden vom Rektor der Hochschule in der Antrittsversammlung begrüßt und auf die bevorstehenden Wochen eingestimmt.
Insgesamt sind wir ein sehr kleines Semester, denn im WS 2013/14 hat die DUV laut Statistik nur 382 Hörer, worunter sich 172 Referendare als Ergänzungshörer (also von den jeweiligen Bundesländern entsandt) befinden.
Nach der Antrittsversammlung und den begrüßenden Worten von offizieller Seite, hieß uns auch die Hörerschaftsvertretung des letzten Semesters willkommen und stellte ihre Posten zur Neubesetzung. Wir sollten für unser Semester aus unseren Reihen einen Hörerschaftssprecher und jeweils zwei Personen für die verschiedenen Referate (Sport, Kultur, Ball, Feten, Integration, Medien, Alumni,..) wählen, die z.B. verschiedene Dinge während des Semesters organisieren und Ansprechpartner für die Wünsche der Hörer sind. Man kann es sich vorstellen, wie damals in der Schule während der Oberstufe – da gab es auch die Gremien, die den Abiball vorbereiteten, die eine Finanzierungsparty planten, eine Abizeitung erstellten, etc. Dass diese Wahlen anstehen, wurde uns bereits mit den Zuweisungsunterlagen postalisch mitgeteilt und es wurde erklärt, worin die Aufgaben der einzelnen Referate bestehen. Immer wieder hieß es in den Unterlagen: Speyer ist, was ihr draus macht. Die Zeit vor Ort lebt maßgeblich vom Engagement der jeweils aktuell dort Studierenden. Um so erschreckender war es, wie schleppend die Neubesetzung der Ämter verlief. Die Referenten des letzten Semesters stellten ihre Posten vor und erzählten, was konkret sie während ihrer Amtszeit machten und warteten dann darauf, dass jemand von den neuen Studenten aufsteht und nach vorne geht, um sich allen vorzustellen und die ehrenvolle Aufgabe zu übernehmen. Die anfängliche Zurückhaltung hielt sehr sehr lange an, teilweise waren es gefühlte Minuten ziemlicher Ruhe, bevor sich zum Glück doch irgendjemand fand, der den Weg nach vorne beschritt. Mittlerweile war es längst Mittagszeit und die Angst, dass es nicht mehr klappen sollte, vor Ende der Essensausgabe in der Taberna noch einen vollen Teller zu bekommen, beschleunigte die Neuwahlen dann bald erfreulicherweise doch etwas….sodass irgendwann alle Posten neu vergeben waren.
Nach der Mittagspause begann dann die 1,5 tägige Orientierungsphase, in welcher die Profs und Dozenten jeweils immer in 15 Minuten ihre Veranstaltungen – also Inhalte und Anforderungen für die Leistungsnachweise – präsentierten.

Aber zu (Lehr-)Veranstaltungen und Co. schreibe ich dann das nächste Mal mehr… 😉
Falls euch irgendetwas rund um eine Station an der DUV Speyer besonders interessiert, freue ich mich auf jegliche Art von Hinweisen, Reaktionen, Fragen und Anmerkungen!!

Der Artikel wurde am 17. November 2013 von veröffentlicht. Melli war Referendarin in Hessen.