So ganz heimlich still und leise und wie in jedem Jahr total überraschend ist sie über uns herein gebrochen – die Weihnachtszeit. Allerdings muss ich zugeben, dass es mir erst am vergangenen Wochenende so richtig aufgefallen ist, dass das Familienfest schon wieder vor der Tür steht. Bis dato war für Weihnachtsstimmung und -bräuche einfach so gar keine Zeit…
Mittlerweile hat es sich für mich so eingependelt, dass ich logischerweise einmal die Woche AG habe und ansonsten zwei komplette Tage bei meinem Einzelausbilder bin. An dem einen Tag gebe ich meine erledigten Aufgaben – meistens soll ich Gutachten oder Urteile verfassen – und die mir überlassenen Akten wieder ab und dann besprechen wir meine verfassten Dinge der letzten Woche. Danach bekomme ich die Akten für die Verhandlungen am kommenden Sitzungstag, damit ich mich schon einmal einlesen und dann auch der mündlichen Verhandlung einigermaßen folgen kann. Dazu bekomme ich meistens ein Zeitfenster, um die Fälle zu lesen und mir eine Meinung zu bilden – suche mir dafür dann einen stillen Platz in der Gerichtsbibliothek oder einem Arbeitsraum – und anschließend treffe ich mich nochmal mit meinem Richter, um den aktuellen Stand der Akten zu besprechen.
An dem anderen Tage schaue ich dann bei der Sitzung zu. Hier erlebe ich viele verschiedene Parteien und Anwälte, was jeweils zu einer sehr unterschiedlichen Atmosphäre und Gesprächsbereitschaft führt. Der Verhandlungstag ist immer sehr lang und das eingeplante Zeitfenster reicht für die jeweilige Sache nicht immer aus, wenn wider Erwarten doch Vergleichspotential besteht und es zu regen Diskussionen kommt. Wenn alle terminierten Sachen abgehandelt sind, folgt noch eine Nachbesprechung der Sitzung mit meinem Richter und anschließend bekomme ich neue Akten für die kommende Woche ausgehändigt.
Da die Akten meist sehr dick sind, brauche ich normalerweise einen Tag, um sie komplett zu lesen und mir einen Aktenauszug zu erstellen. Der andere Tag geht dann dafür drauf, die gestellte Aufgabe zu bewältigen, also dementsprechend erstmal materiellrechtlich die Sachlage zu prüfen und es dann prozessual in Form zu bringen…
In der AG geht es derweil stetig weiter in der Gliederung die wir abarbeiten.. zugegebenermaßen hänge ich da momentan schon ziemlich hinterher…und das obwohl ich auch dafür versuche etwas Nach- bzw. Vorbereitungszeit zu reservieren und deshalb auch schon öfter das Wochenende in nicht unerheblichem Teil für die Lernerei herhalten musste.
Jetzt bin ich aber von meinem Einzelausbilder in die Weihnachtszeit entlassen worden – allerdings mit 2 dicken Akten (ohne die 4 Leitz Ordner Anlagen, die ich in der Geschäftsstelle zurückließ) im Gepäck, aber das nächste Treffen ist auch erst am 02.01.2013 im neuen Jahr!
Trotz Arbeit auf dem Schreibtisch, werde ich mich aber zunächst mal auf die Festtage einstimmen, mich in den Weihnachtseinkaufstrubel stürzen und dann meine sieben Sachen für die Heimfahrt zur Familie packen.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen fröhliche Festtage mit allem, was dazu gehört, sowie etwas Zeit um Zurückzublicken, zu Enspannen und Pläne zu schmieden und dann einen guten Rutsch in ein erfolgreiches Jahr 2013 !