Hallo zusammen, nun habe ich schon wirklich lange Zeit nichts mehr von meinem Referendariat berichtet und heute möchte ich einen kurzen Rückblick zu meiner Verwaltungsstation schreiben.
Vorab: Ö-Recht ist nicht so mein Fall. Also habe ich nach einer Station gesucht, in der ich möglichst nicht mit viel Spezialwissen zum öffentlichen Recht überhäuft werde und vielleicht auch etwas Zivilrecht machen kann. Daher schied für mich die Station in einer Stadtverwaltung raus. Außerdem muss ich gestehen, dass ich nicht fünf Tage in der Woche acht Stunden in einer Behörde herum sitzen wollte 🙂 Daher kann ich auch nur empfehlen, sich vorher schlau zu machen, wie die Arbeitszeiten sind. Von einigen Kollegen hatte ich berichtet bekommen, dass sie irgendwann Spiegel Online auswendig konnten, weil sie nichts zu tun hatten, aber jeden Tag von 9-17 Uhr erscheinen wollten.
Außerdem hat sich gezeigt, dass es hilfreich ist, wenn man sich rechtzeitig um die Stelle kümmert. Bei uns war es unterschiedlich, was die Vergabe der Plätze anging. Einige werden über das OLG verteilt. Für diese Stellen hat man sich einfach an das OLG gewandt und Bescheid gegeben, dass man seine Station z.B. bei der Stadt oder der Landesschulbehörde absolvieren möchte. Sucht man sich einen der Plätze aus, die nicht über das OLG vergeben werden, muss man sich direkt mit seinem potentiellen Ausbilder in Verbindung setzen (z.B. beim Bistum).
Um also all dies zu vermeiden, habe ich mich frühzeitig um meine Verwaltungsstation im Justitiariat der Universität beworben und diese dann dort auch absolviert. Und siehe da… es war echt spannend und vielseitig. Vom Widerspruchsbescheid, über eine zivilrechtliche Klageerwiderung bis hin zur Strafanzeige war alles dabei. Und das in der Verwaltung… 😉 Daneben konnte ich an einige Gremiensitzungen teilnehmen, die von meiner Ausbilderin begleitet wurden, wenn es um die Frage der Änderung von Ordnungen der Universität oder Berufung von neuen Professoren ging.
Da bei Prüfungsentscheidungen das Widerspruchsverfahren in Niedersachsen nicht abgeschafft ist, konnte ich auf diese Weise auch in dieser Richtung Erfahrungen sammeln und das, was man eigentlich in der AG lernen sollte, praktisch umsetzen.
Alles in allem, war die Station sehr entspannt. Ich habe einmal in der Woche eine Akte abgeholt und diese dann in der folgenden Woche wieder abgegeben. Es war also nach der doch recht intensiven Station bei der Staatsanwaltschaft eine schöne ruhige Zeit in den Sommermonaten. 🙂
Da ich aber auch wusste, dass die Anwaltsstation dann als Vollzeit-Station ausgestaltet sein würde, war ich über die drei Monate in etwas ruhigerer Form ganz glücklich. Daneben lag auch immer noch meine Doktorarbeit auf meinem Schreibtisch, die aber nun endlich abgegeben ist und das Thema erledigt ist. 🙂
Zusammenfassend war die Verwaltungsstation also nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte. Das kommt aber natürlich auch sehr darauf an, wo man die Station absolviert. Allerdings habe ich auch festgestellt, dass die Möglichkeiten echt vielfältig sind. Aus unserer AG waren einige beim Bistum, jemand in der Verwaltung einer JVA oder in Speyer.
Nun bin ich schon dabei während meiner Anwaltsstation zu tauchen und mich auf das Examen vorzubereiten. Wie die letzte Station vor den Klausuren lief, werde ich in meinem nächsten Beitrag berichten.
Viele Grüße und schöne Weihnachten euch allen.
Miriam