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  Ausgabe 35/2025
Donnerstag, der 28.08.2025
     

 / Niedersachsen / Verwaltungsstation

Die 3. Pflichtstation: Verwaltungsstation

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Die dritte Pflichtstation ist angebrochen. Vor einem Jahr dem Studentenstatus „Adieu“ gesagt und nun schon in der vorletzten Station vor den Examensklausuren. :-O

Die ersten Tage in der neuen Station liefen wie gewohnt ab: Begrüßung, Organisatorisches und dann ging es auch schon los mit dem Inhaltlichen: Verfügungs- und Bescheidtechnik etc. Mittendrin statt nur dabei. 😉

Die AG ist in von der Anzahl der Referendare in dieser Station etwas größer als in den letzten beiden Stationen. Wir wurden relativ wild durcheinandergewürfelt und neu gemischt, so dass ich (leider) nicht mit allen Kollegen aus der letzten Station wieder in einer AG bin. Von der Stimmung her ist es leider auch etwas „schlechter“: wir sind nun so stark gemischt, dass die aus den vorherigen AGs bestehenden Grüppchen/Einzelkämpfer auch direkt von Anfang an unter sich bleiben (wollen) und es nicht mehr „eine große Gruppe“ ist wo noch Interesse besteht neue Kollegen kennenzulernen. Ich habe auch das Gefühl, dass sich bei einigen Kollegen nun ein „so langsam wird es ernster“-Ehrgeiz entwickelt, aber nicht im positiven Sinne à la „ich sollte mal langsam anfangen was zu tun“, sondern eher im negativen Sinne in Form von Neid und Missgunst:„wie war xyz bisher, wie viele Probeklausuren hat xyz schon geschrieben und was hat er da für Noten?“ etc. Finde ich etwas  schade, dass nun mehr und mehr dieses „typische Juristenverhalten“ durchkommt, anstatt dass man einfach zusammenhält und versucht sich gegenseitig zu unterstützen. Ich habe doch letztlich nichts davon, ob xyz nun 1, 10 oder 18 Punkte im Klausurenkurs schreibt oder im Stationszeugnis bekommen hat: das macht meine eigene Leistung auch nicht besser und wenn er 18 Punkte schreibt: klar kann man neidisch drauf sein und sich fragen „warum schafft er das, aber ich nicht?“, aber dann macht es doch mehr Sinn sich lieber auf seine eigene Leistung zu konzentrieren und zu versuchen die gezielt zu verbessern, anstatt die Leistung des Kollegen schlecht zu reden…oder sehe ich das falsch?! :-O

Der AG-Leiter wirkt soweit sehr kompetent. Ich glaube von den bestehenden Möglichkeiten her habe ich es da ganz gut erwischt (es gibt mehrere AGs mit jeweils anderen AG-Leitern aufgrund der Vielzahl an Referendaren). Er hat immerhin schon öfters eine AG geleitet, somit eine gewisse Routine und auch eine klare Struktur/Vorstellung wie das ganze ablaufen soll und wie er mit uns „examenstypisch“ die AG gestalten will (viele Fälle etc.). Menschlich ist er mir zwar nicht so sympathisch wie die vorherigen AG-Leiter (großartig negatives kann ich nun aber auch nicht berichten, ist nur meine subjektive Wahrnehmung), aber solange er mir das Verwaltungsrecht für das 2. Examen schmackhaft macht und ich aus der AG in der Hinsicht was brauchbares für die Klausuren mitnehme, soll mir das vollkommen reichen. 🙂 Laut dem AG-Plan (der sich allerdings noch ein paar Mal ändern wird/kann) sind auch einige äußerst „langweilige“ Themengebiete angesetzt (z.B. Europarecht…*schüttel*) und ich werde mir dafür wohl einen Vorrat an Kaffee mitnehmen müssen, denn gerade an langen Tagen weiß ich sonst nicht, wie ich den Tag durchstehen soll. Die AG-Tage sind teilweise nämlich – für meinen Geschmack – extrem lang. 8 Stunden AG (natürlich mit Pause aber trotzdem) sind keine einmalige Seltenheit. Solche langen AG-Tage hatte ich in den vorherigen Stationen nie. Die ersten Tage hatten wir bisher aber nur die „normalen“ 4-5 Std AG und das hat mir auch ehrlich gesagt gereicht: mein Kopf konnte dann nichts mehr aufnehmen, es ist ja nun auch alles neu in der Umsetzung und irgendwann schaltet man dann ab und muss das ja auch erstmal verarbeiten. Ich bezweifel daher stark, dass ich aus den 9-17h-AG-Tagen einen großartigen Nutzen ziehen werde und sehe mich schon ab 14h auf meinem Platz Käsekästchen malen weil mein Kopf dann konzentrationsmäßig sowieso dicht machen wird. 😀 Das die AG-Tage teilweise so lang sind liegt neben der persönlichen Planung des AG-Leiters (der das ganze ja auch nur nebenbei macht) wohl auch mit daran, dass die Weihnachts/Neujahrsfeiertage genau in dem 3-monatigen Stationszeitraum liegen und wir daher auch um die Feiertagstage herum fast 3 Wochen keine AG haben werden. Das ist ja schon fast ein kompletter Monat. Und bei 3 Monaten Verwaltungsstation muss dann ein fast fehlender Monat durch diese, ich nenne es mal „Zwangsferien“ 😀 , natürlich auch irgendwie von der Materie her noch woanders reingequetscht und untergebracht werden.

Zu meiner Ausbilderin fahre ich die kommenden Tage auch und werde über die „verwaltungsrechtliche Praxis“ dann nächstes Mal berichten. 😉

Emily*

Der Artikel wurde am 6. November 2012 von veröffentlicht. Emily war Referendarin in Niedersachsen. Sie macht zur Zeit einen LL.M. in Südafrika und berichtet hierüber in den RefNews.