RefNews

Das Blog zum Rechtsreferendariat

KOMMENTARE MIETEN STATT KAUFEN
  • RefNews - Der Blog von und für Rechtsreferendare


REFERENDARIATNEWS
REFNEWS
  Ausgabe 32/2025
Donnerstag, der 07.08.2025
     

 / Anwaltsstation / Niedersachsen

Wo kann ich meine Station absolvieren? Erhellende Infos bei der Suche im Dunkeln! Teil 2

von

Und hier folgt nun auch Teil 2 meines Artikels mit einigen Überlegungen dazu, bei welchen Stellen man seine  Verwaltungs- und Wahlstation verbringen kann.

Verwaltungsstation

Standard dürfte die Absolvierung der Verwaltungsstation bei einer Stadtverwaltung sein. Aber auch in die Landesschulbehörde, Medienanstalt, zur Polizei/LKA, diverse Kammern (z.B. Ärztekammer) hat es Referendare aus meinem Umfeld verschlagen. Nicht wenige haben ihre Station in einem Ministerium absolviert  – sei es in Niedersachsen oder außerhalb. Wenn das Ministerium außerhalb Niedersachsens lag, hatte dies allerdings den Nachteil, dass sie an der Arbeitsgemeinschaft in Niedersachsen trotzdem teilnehmen mussten und nicht befreit wurden, so dass es relativ teuer (Fahrtkosten wurden nicht erstattet!) wurde, wenn man z.B. zwischen Berlin und Niedersachsen pendeln musste (zumal die AG manchmal 2x/wöchentlich stattfand).

In den Ministerien bestand Anwesenheitspflicht – soweit ich das mitbekommen habe – von morgens bis in den späten Nachmittag/frühen Abend. Bei den Stadtverwaltungen sah es nicht unbedingt anders aus – lässt sich aber nicht so verallgemeinern, denn hier kam es wirklich sehr stark auf die konkrete Stadtverwaltung an. Manche Referendare mussten jeden Tag an dem sie keine AG hatten zur Stadtverwaltung und dort von 9-17h ihre Zeit verbringen (also zeitlich genauso intensiv wie in einem Ministerium) und zwar egal ob etwas zu tun war oder nicht. Andere Kollegen sind nur einen Tag/Woche kurz hingefahren, haben sich eine Akte abgeholt, diese zu Hause bearbeitet und die Woche drauf wieder abgegeben. Als spannend und interessant wurde – wie schon im Studium für das Verwaltungspraktikum – die Polizei/LKA empfunden. Dass die Tätigkeit eine andere ist als noch zu Studienzeiten wo man hauptsächlich mit Streife gefahren ist versteht sich von selbst, aber die Akten sind natürlich oftmals doch spannender als z.B. eine kommunalrechtliche Akte (ist jetzt meine Meinung, die muss nicht jeder teilen 😉 ). Entsprechend frühzeitig empfiehlt es sich allerdings, sich dort zu bewerben – und zwar am besten schon kurz nach dem Referendariatsbeginn, da die Plätze begrenzt, recht beliebt und daher schnell vergriffen sind. Ähnliches gilt natürlich auch für andere beliebte Ausbildungsplätze (allgemein gilt: je „größer“ die Station, z.B. Bundestag, Ministerium etc.: umso eher würde ich mich hierfür auch bewerben).

Auch wenn hier nun gerade die „begehrten“ Ausbildungsplätze genannt wurden, würde ich „beliebte“ Plätze nicht automatisch mit „spannend“ gleichsetzen. Dies ist nämlich wieder Geschmacksfrage und daher würde ich z.B. auch nicht sagen, dass die Station bei einer Stadtverwaltung weniger spannend ist als in einem Ministerium und man seine Zeit bei der Stadt doch eh nur absitzt. Es kommt da wirklich sehr auf die einzelne Behörde drauf an. Ich selbst habe die Station bei einer Stadtverwaltung absolviert und war vollauf zufrieden, da ich einen guten Querschnitt in viele interessante Bereiche bekommen habe. Hier muss also jeder selbst wissen was für ihn das richtige ist. Allgemein habe ich gemerkt, dass es am wichtigsten ist, dass die Station Spaß macht (sowohl von der Arbeit als auch der Atmosphäre her). Denn für das Examen lernt man wirklich für sich selbst und es kann zwar passieren, dass man beim Ausbilder etwas lernt, das man dann auch wirklich zufälligerweise so mal im Examen gebrauchen kann. Diese Wahrscheinlichkeit ist aber doch sehr gering. Die Stationen sollte man sich daher so aussuchen, dass man selbst mit der Wahl zufrieden ist und hierbei nicht nur an das Examen denkt. Denn auch für den eigenen Horizont kann es mal ganz nett sein z.B. Akten aus dem Ausländer- und Asylrecht zu bearbeiten oder Einblicke in den Ablauf der Ärztekammer zu bekommen wenn hieran generelles Interesse besteht. Wann sonst hat man nochmal die Chance mit solchen Gebieten in Berührung zu kommen und auszutesten was abseits der Examensgebiete noch ganz interessant für einen sein könnte?

Man sollte daher auch nicht meinen, die Station nun unbedingt z.B. in einem Ministerium absolvieren zu müssen, obwohl es einen überhaupt nicht interessiert und man dort nur hingeht, damit das Zeugnis gut aussieht (damit meine ich in erster Linie den Briefkopf und nichtmal die Note). Wer so denkt und handelt, lässt sich wirklich viel entgehen (zumal die Bedeutung der Stationszeugnisse – gelinde gesagt – doch eher gering ist).

Die RefNews sind das Blog von Juristenkoffer.de - einem der ersten und mit weit mehr als 35.000 zufriedenen Kunden einem der größten Vermieter von Kommentaren in Deutschland. Bist Du bereits Rechtsreferendar, hast Dir aber noch keinen Juristenkoffer reserviert? Dann informiere Dich jetzt über unser Angebot und sichere Dir schnell Deine Examenskommentare!

Auch möglich und nicht unter der Tisch fallen soll natürlich die Möglichkeit, die Verwaltungsstation in Speyer zu absolvieren. 2 Bekannte waren dort und beide konnten es nur empfehlen. Zu den oft gehörten Vorurteilen meinten sie: wer feiern möchte, kann dies dort jeden Abend tun. Aber wer etwas lernen möchte bekommt dort auch ein tolles Angebot, das neben dem öffentlichen Recht auch die anderen beiden Rechtsgebiete abdeckt und man somit die ersten beiden Stationen nochmal auffrischen kann. Die Verwaltungsstation im Ausland zu absolvieren ist übrigens nicht möglich, hierfür wird man seitens des OLG auf die Anwalts- und/oder Wahlstation verwiesen.

Wahlstation

Bei der Wahlstation besteht der größte Gestaltungsspielraum. Ob Kanzlei, Behörde, Unternehmen, Justiz – egal ob Inland oder Ausland: Hier ist eigentlich alles möglich und sicherlich für jeden etwas dabei. Für Stationen im Ausland empfiehlt es sich, sich auch frühzeitig darum zu kümmern, da die ausländische Ausbildungsstelle auch noch die Erklärungen des OLG ausfüllen/unterschreiben muss und auch ein ggf. erforderliches VISA seine Zeit in Anspruch nehmen kann. Für die Unterkunftssuche wird der zukünftige Ausbilder oft behilflich sein können – insbesondere, wenn er zuvor schon Referendare ausgebildet hat. Spätestens 4 Monate vor Beginn der Wahlstation sollen die ausgefüllten Unterlagen (Bestätigung der Ausbildungsstelle über die Absolvierung der Wahlstation und die Wahl des Aktenvortrags ) beim OLG sein. In meinem Umfeld wird die Wahlstation auch genau so querbeet und vielfältig absolviert wie oben aufgezeigt: Einige Kollegen möchten die Station in der Justiz absolvieren (das muss auch nicht zwangsläufig immer das OLG sein; es kommt ja z.B. auch ein Strafgericht in Betracht…man hat hier wirklich freie Hand). Einige gehen ins Ausland und dort meistens zu einem Rechtsanwalt. Abgesehen von der Station bei einem Rechtsanwalt ist mir für das Ausland noch bekannt, dass man die Station bei der AHK, der GIZ und dem AA absolvieren kann. Sollte man dies in Erwägung ziehen, empfiehlt es sich aber, sich frühzeitig auf den Homepages über die Voraussetzungen, welche Unterlagen eingereicht werden müssen und über die Bewerbungsfristen schlau zu machen. Es wäre sehr ärgerlich, wenn die Bewerbung scheitert, weil man die Frist für den Bewerbungszeitraum verpasst hat.

Ich hoffe, dem ein oder anderen konnten ein paar Denkanstöße gegeben werden. Meine Aussagen beziehen sich natürlich nur auf das Referendariat in Niedersachsen. In anderen Bundesländern ist es ja z.B. auch möglich die Verwaltungsstation schon im Ausland abzuleisten, die Höhe der anrechnungsfreien Beträge kann eine andere sein etc. Aber ich hoffe, dem ein oder anderen einen grundlegenden Überblick, was man bei der Wahl seiner Station alles berücksichtigen und wo man sie ableisten kann, verschafft zu haben. 🙂

Emily*

Der Artikel wurde am 22. März 2013 von veröffentlicht. Emily war Referendarin in Niedersachsen. Sie macht zur Zeit einen LL.M. in Südafrika und berichtet hierüber in den RefNews.