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  Ausgabe 17/2024
Samstag, der 27.04.2024
     

 / Anwaltsstation

Lehrveranstaltungen bzw. Studienalltag in Speyer

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Hallo liebe Leser, zunächst möchte ich euch allen ein gesundes, glückliches und erfolgreiches Jahr 2014 wünschen, in dem ihr alle Herausforderungen zur eigenen Zufriedenheit meistern könnt! Ich bin gespannt, was die letzten Monate in den Stationen noch so bringen werden und hoffe natürlich, dass ich im Sommer die große Hürde irgendwie bezwingen werde… aber im Moment fühlt es sich für mich so an, als sei das Examen noch weit weg, zumindest mache ich mir noch nicht viele Gedanken darüber…

Über die Weihnachtstage und das Jahresende habe ich mir mal völlig frei genommen von allem, was auch nur ansatzweise mit der Juristerei zu tun hat und da ergab es sich, dass ich Zeit hatte, das vergangene Jahr mal etwas Revue passieren zu lassen. Mir kam es vor, als ob die Wochen im Jahr der Wilden 13 nur so verflogen sind – ist aber auch kein Wunder, wenn ich mir überlege, dass ich zunächst noch einen Monat am Landgericht war, dann 4 Monate in der Staatsanwaltschaft, zwischenzeitlich eine Woche auf AG Fahrt, dann drei Monate in einer Verwaltungsbehörde und jetzt bereits zwei Drittel der Zeit in Speyer schon wieder vorbei sind… das letzte Jahr war wirklich abwechslungsreich mit vielen Einblicken in die verschiedenen Rechtsgebiete, etlichem neuen Lernstoff, ganz verschiedenen Orten und Rahmenbedingungen und vielen neu geknüpften Kontakten. Ich bin gespannt, wie es weiter geht und was die kommende Zeit (abgesehen von der bevorstehenden vielen Lernerei) noch so mit sich bringt!

Im Dezember war ich etwas schreibfaul, was allerdings daran lag, dass ich anderweitig wirklich sehr eingespannt war, aber der Reihe nach. Erstmal hatte ich ja angekündigt, noch etwas zu den verschiedenen Lehrveranstaltungen in Speyer zu berichten.

In den 1,5 Orientierungstagen zum Beginn des Semesters wurde im Schnelldurchlauf ein Einblick  in die verschiedenen Lehrveranstaltungen gegeben, bevor dann eine Woche später jeder seinen Belegbogen abgeben musste, auf dem aufgelistet wurde, welche Veranstaltungen besucht werden. 20 Semesterwochenstunden müssen belegt werden, empfohlen werden 22 und maximal 30 sollten  auf dem Bogen eintragen werden… aber es war gar nicht so leicht, den persönlichen Stundenplan zusammen zu stellen, angesichts der Fülle interessanter Themen und Kurse.

Einerseits gibt es ein paar Vorlesungen und Einführungsveranstaltungen in bestimmte Themen, wie es aus der ersten Uni bekannt ist. Dann verschiedene Seminare und Projekt-AGs, in denen Seminararbeiten verfasst und Präsentationen dazu gehalten werden müssen. Diese Veranstaltungen haben eine limitierte Teilnehmerzahl und da jeder Hörer ein Seminar und eine Projekt-AG belegen muss, kann auf speziellen Wahlzetteln jeweils eine Erst- und Zweitwahl angeben werden, die einem dann EDV-gestützt zugelost wird. Wer an weiteren Seminaren oder Projekt-AGs interessiert ist, kann sich nach Abschluss des Zuteilungsverfahrens, wenn jeder Hörer mit den Pflichtkursen ausgestattet ist, bei den jeweiligen Dozenten erkundigen, ob noch Plätze frei sind und der Interessent noch aufgenommen wird. In den ersten Stunden dieser Veranstaltungen wurden dann Referatsthemen vergeben und die Termine für die Präsentationen verteilt. Ich hatte meine beiden Präsentationen bereits Ende November und Anfang Dezember, weil ich sie schnell erledigen wollte, um dann Zeit für die Seminararbeit zu haben und Ende des Jahres möglichst mit allen Pflichtleistungen durch zu sein, um den Januar in Speyer dann nochmal richtig auskosten zu können. 🙂 Dies ist also auch die Erklärung dafür, dass es keine Dezemberbeiträge von mir gab. Pünktlich vor meinen Weihnachtsferien war dann planmäßig wirklich alles geschafft. Die Vorgaben für die Seminararbeiten sind übrigens kurs- und dozentenabhängig und belaufen sich auf durschnittlich 20-30 Seiten und eine etwa 20 minütige Powerpointpräsentation.

Die Bibliothek in Speyer ist sehr gut ausgestattet und glänzt in diesem Semester auch mit langen Öffnungszeiten sowohl in den Abendstunden und am Wochenende. Eine Woche vor Abgabe der Seminararbeit bzw. der Präsentation kann ein Platz reserviert werden, auf dem die benötigten Bücher einfach liegen gelassen werden können, sodass auch bei Unterbrechungen wegen Vorlesungen, Essenszeit oder Schlafpause über Nacht daheim, danach ohne große Vorarbeit direkt weitergearbeitet werden kann. Über Nacht sind Bücher des Präsenzbestandes sogar ausleihbar, aber am nächsten Morgen müssen sie zur Stichzeit wieder da sein. Ein weiteres praktisches Hilfsmittel ist deshalb der Buchscanner, mit dem unproblematisch die benötigten Passagen z.B. auf einen Stick geladen und dann zu Hause gelesen und bearbeitet werden können. Das geht super schnell und bei Bedarf sogar in Farbe! 😉

Die weiteren Lehrveranstaltungen sind zum größten Teil Kolloquien, in denen ebenfalls bei relativ überschaubarer Teilnehmerzahl Mitarbeit ausdrücklich gewünscht und eingefordert wird. Die Arbeitsatmosphäre ist durch die vielen Diskussionen und auch Gruppenarbeiten sehr angenehm. Ich habe zwei Vorlesungen gewählt, die nach dem Speyer Stundenfenstern immer 2,5 Zeitstunden (meist inkl. kleiner Pause) gehen, aber ihr glaubt gar nicht, wie schwer mir das Zuhören fiel – nach den bisherigen Refstationen die im wesentlichen doch sehr aktiv verliefen, wenn ich nicht gerade zu Hause am Schreibtisch saß, war ich das gar nicht mehr gewohnt und habe mich wirklich gefragt, wie ich das in der Uni vor dem 1. Examen stunden- und tagelang ausgehalten habe… Zum Glück ist aber in Speyer selbst in Vorlesungen wenigstens eine gewisse Bewegung garantiert, denn wenn jeder zu sehr ins regungslose Zuhören und Nachdenken vertieft ist, geht plötzlich das Licht aus … (Energie sparen!) ;).

Ansonsten gibt es noch Übungen, oft Sprachveranstaltungen oder Schlüsselqualifikationsthemen von denen auf Wahlzetteln jeweils ein Sprachkurs und eine weitere Übung angekreuzt werden konnte und einem mit etwas Glück auch zugelost wurde.

Die verschiedenen Lehrveranstaltungen werden sowohl von Universitätsprofessoren, als auch von externen Dozenten gehalten, die gezielt für diese Kurse nach Speyer kommen. Diese z.B. Anwälte, Richter, oder Wirtschaftsjuristen nutzen meistens Fälle aus ihrem Arbeitsalltag, sodass die tatsächliche Relevanz der Fragestellung deutlich wird und es nicht hauptsächlich um abstrakte, wissenschaftlich Probleme geht.

Auf der Homepage der Uni Speyer kann das Vorlesungsverzeichnis bereits einige Wochen vor dem Semesterstart eingesehen werden – zu Beginn am 1. Tag erhält allerdings jeder Hörer ein gedrucktes Verzeichnis, welches in der Mitte unglaublich hilfreiche Tagesübersichten enthält, denen auf einen Blick entnommen werden kann, welche Veranstaltungen zeitlich parallel liegen. Deshalb lohnt es sich, mit der Zusammenstellung eines Stundenplans so lange zu warten, bis einem diese Seiten, die leider online nicht verfügbar sind, vorliegen, um sich die Mühe zu sparen, das alles selbst aufzulisten und abzugleichen um dann festzustellen, dass die rausgesuchten Kurse zwar spannend sind, aber nicht gleichzeitig besucht werden können. In den Vorlesungen besteht übrigens Anwesenheitspflicht und in fast jeder Veranstaltung werden auch Teilnahmelisten durchgegeben.

Zu guter Letzt bleibt noch zu erwähnen, dass natürlich auch an der Uni Speyer gilt, dass ein leerer Magen nicht gern studiert – deshalb gibt es täglich in der Taberna für studentenfreundliche drei Euro ein Menu, also ein Essen mit zwei Beilagenschälchen. Gewählt werden kann zwischen einem fleischigem und einem vegetarischen Gericht plus Salat/Gemüse/Suppe/Nachtisch.

So viel zu den Lehrveranstaltungen und den Rahmenbedingungen für den Speyrer Studenten.

Der Artikel wurde am 6. Januar 2014 von veröffentlicht. Melli war Referendarin in Hessen.