Momentan lässt sich die Bewerbungssituation als Richter als Probe in den Ländern nicht einheitlich beurteilen: Während NRW offenbar weiterhin und regelmäßig Einstellungen vornimmt, hat Niedersachsen eine Haushaltssperre erlassen, von der auch die Neueinstellung von Richtern erfasst ist. Brandenburg wiederum hatte lange Zeit auf der Homepage veröffentlicht, dass Einstellungen voraussichtlich bis zum Jahre 2018 (!) nicht mehr erfolgen werden; nunmehr findet sich nur noch der Hinweis, dass „auf Grund der Streichung von Planstellen im richterlichen Dienst der ordentlichen Gerichtsbarkeit des Landes Brandenburg voraussichtlich in den nächsten Jahren nur wenige Einstellungen erfolgen können“.
Situation in der Arbeitsgerichtsbarkeit
Einig waren sich dagegen nahezu alle Bundesländer bei der Einstellungspraxis für die Arbeitsgerichtsbarkeit. Da die Anzahl der Verfahrenseingänge in den letzten Jahren stagnierte oder sogar rückläufig war, wurden für die Arbeitsgerichtsbarkeit gar keine Richter auf Probe mehr gesucht (wie zum Beispiel in NRW) oder aber man stellte zwar vereinzelt noch Richter auf Probe ein allerdings mit dem Hinweis, dass man später in die Verwaltungs- oder Sozialgerichtsbarkeit zu wechseln hat (so zum Beispiel momentan noch in Baden-Württemberg).
Neue Jobs in der Arbeitsgerichtsbarkeit?!
Wie die FAZ berichtet, scheint die Krise nun bei den Arbeitsgerichten angekommen zu sein. So sei die Zahl der Kündigungsschutzklagen in der letzten Zeit stark angestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Klagen zum Beispiel im Bezirk des LAG Hamm um 40 %; in anderen Bundesländern und Gerichtsbezirken sieht es ähnlich aus. Der stellvertretene Direktor des Arbeitsgerichts Hagen findet schon drastische Worte:
„Wir sind, auf Deutsch gesagt, am Absaufen“
Für demnächst fertig werdende Referendare steigen also durch die Krise eventuell die Chancen, als Richter auf Probe in der Arbeitsgerichtsbarkeit eingestellt zu werden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass auch die Länder den Bedarf an zusätzlichen Richtern erkennen und dafür die erforderlichen Gelder bereit stellen. Bis das der Fall ist, dürfte dann aber doch leider noch etwas Zeit vergehen…