So lautet der Titel eines Beitrags des Deutschlandfunks. Dass man mit eher schlechten Noten Schwierigkeiten haben kann, umgehend einen Job als Jurist zu finden, ist sicherlich jedem bekannt. Der Deutschlandfunk malt das Bild aber noch düsterer, indem es auf einen Juristen mit einem vollbefriedigenden und einem befriedigenden Examen zitiert, der „dennoch keine Stelle findet“. So dramatisch ist die Situation dieses Juristen aber auf den zweiten Blick nicht.
In dem Bericht wird erst anschließend ausgeführt, dass der Jurist sich momentan ausschließlich auf Stellen in Unternehmen bewirbt – und reihenweise Absagen erhält. Es dürfte aber auch jedem Jurastudenten und Referendar bekannt sein, dass es zum einen eher wenige Stellenausschreibungen für Unternehmensjuristen gibt und dass in diesen wenigen Ausschreibungen sehr, sehr häufig eine gewisse Berufserfahrung vorausgesetzt wird. Uns verwundert es also nicht, dass für den zitierten Juristen der Jobeinstieg derzeit schwierig ist.
Sein „Plan B“ ist vielmehr der Normalfall, wenn man Unternehmensjurist werden möchte: Zunächst arbeitet man eine Zeit lang als Rechtsanwalt in für Unternehmen relevanten Rechtsgebieten. Erst anschließend erhält man dann die Möglichkeit, selbst in der Rechtsabteilung eines Unternehmens eine Stelle zu erhalten.
In jedem Fall sollte man sich von derartigen Berichten über den juristischen Arbeitsmarkt, der in aller Regel als mehr als schwierig dargestellt wird, nicht verrückt machen lassen. Unsere Erfahrung zeigt: Früher oder (etwas) später haben alle Juristen, die wir kennen und die ggf. ein eher schlechtes 2. Examen gemacht haben, einen Job gefunden.