Das im Oktober 2019 erschienene Buch „Urteil: ungerecht – Ein Richter deckt auf, warum unsere Justiz versagt“ sorgt derzeit für heiße Diskussionen. Dieser Richter, der Autor Thorsten Schleif, ist selbst momentan Vorsitzender des Schöffengerichts und Jugendrichter am Amtsgericht Dinslaken. Seit 2007 ist er nun schon, nach seinem Studium der Rechtswissenschaften, als Richter in NRW tätig. Für rund 4,5 Jahre war er alleiniger Haftrichter für die Amtsgerichte in Dinslaken und Wesel. Rechtsreferendare werden unter anderem von ihm ausgebildet. Anhand seiner beruflichen Laufbahn sieht man also, dass er durchaus weiß, wovon er spricht bzw. schreibt.
Das 208 Seiten lange, in 7 Kapitel gegliederte Werk stellt u.a. die Juristenausbildung, die Richterschaft und dessen Urteile an den Pranger. Skandal- und Fehlurteile seien leider kein Zufall, sondern der Ursprung liege im System. Schon bei der Auswahl und Ausbildung der Richter versage das Justizsystem.
Und auch der Rechtsstaat kommt nicht ungeschoren davon. Allein schon die Titelwahl der einzelnen Kapitel macht die Problematik sehr drastisch und durchaus etwas spöttisch deutlich:
Zum Beispiel:
Kapitel 1: Geiz ist geil? – Gesucht: Richter, schnell und billig
Kapitel 2: Die dunkle Seite der Macht – die Gerichtsverwaltung
Kapitel 3: Die verlorenen Kinder: Proberichter
Kapitel 4: Faule Millionäre
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Aufgrund seiner teils recht deutlichen und heftigen Worte, ernte der Autor nicht nur zustimmende Worte. Ein Beispiel ist Mathias Kirsten, Direktor des Amtsgerichts Gelsenkirchen, der deutlich macht, dass die Justiz im internationalen Vergleich gut dastehe, der Rechtsstaat funktioniere und die Bürger Vertrauen in ihre Justiz hätten.
Doch von einigen Richterkollegen erreichte Schleif auch viel Zustimmung. Und auch die Kritiker räumen meist doch ein, dass in unserem deutschen Rechtssystem nicht alles so läuft, wie es laufen sollte…