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  Ausgabe 36/2025
Samstag, der 06.09.2025
     

 / Allgemein

Jurastudenten und Rechtsreferendare setzen neue Prioritäten

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Viele reagieren mit Bewunderung, wenn man ihnen sagt, dass man Jura studiert. Genau, ein Jurastudium scheint für viele solide. Aber es ist mehr als nur eine Vernunftsentscheidung. Viele Kanzleien bieten ihrem Nachwuchs ein super Einstiegsgehalt. Sie suchen intensiv nach Top-Juristen. Mit guten Examen haben Juristen deshalb gute Karrierechancen.

Viele Absolventen streben ein Doppelprädikat an. Nahezu jeder möchte eins nachweisen. In der Realität ist dies aber oft sehr schwer und gelingt nur den wenigsten.  Laut einer Statistik des Bundesjustizministeriums erhielten im Jahr 2010 von den bundesweit 10.132 angehenden Juristen beim Zweiten Juristischen Staatsexamen nur drei Kandidaten die Bestnote „sehr gut“.  2,4 Prozent erreichten die Note „Gut“ und 15,8 Prozent der Kandidaten ein „Vollbefriedigend“. Die Notenvergabe beim Ersten Staatsexamen fällt sehr ähnlich aus.

Wer jedoch keine Bestnoten vorweisen kann, hat die Möglichkeit, schon während des Studiums oder Referendariats einer anspruchsvollen Nebentätigkeit nachzugehen. „Auch ein internationaler Abschluss oder eine bestimmte Referendarstation ist ein Pluspunkt im Lebenslauf. Absolventen mit diesen Qualifikationen sind ebenfalls sehr interessant, wenn sie sich nach ihrem Studium um einen entsprechenden Job für Juristen bewerben“, sagt Thorsten Mensching, Online Marketing Manager bei Jobware.

Besonders internationale Großkanzleien suchen händeringend Nachwuchskräfte: Ob TaylorWessing, CliffordChance oder HoganLovells – sie alle sind auf verschiedenen Fakultätskarrieretagen vertreten und versuchen, Top-Juristen zu umwerben. Allerdings hat sich das Interesse der Absolventen an den Großkanzleien aus Angst vor dem amerikanischen „hire and fire“-Prinzip reduziert. Ebenso wirken die ausschweifenden Arbeitszeiten eher abschreckend, eine oftmals begehrte und lukrative Partnerschaft ergibt sich hier zudem nur sehr selten.

Mittlerweile haben Jurastudenten und Rechtsreferendare neue Prioritäten. Sie wollen neben einer guten Ausbildung und einem Top-Job Berufliches und Privates miteinander vereinbaren können. Auch flexible Arbeitszeitmodelle sind für sie entscheidend. Darauf reagierte beispielsweise die Kölner Kanzlei Oppenhoff & Partner. Viele Mitarbeiter schätzen dort das positive Arbeitsklima. Um Nachwuchskräfte kennenzulernen und für sich zu gewinnen, startete die Kanzlei das „Sommeruni Praktikanten-Programm“, wofür sie 2011 eine Auszeichnung erhielt.

Einige erfolgreiche Absolventen machen sich nach ihrem zweiten Staatsexamen aber auch selbstständig und wollen ihr eigener Chef sein. Doch im Gegensatz zu früher reicht ein einfaches Türschild nicht mehr aus, um genügend Mandanten zu finden, weil die Zahl der zugelassenen Anwälte stark angestiegen ist. Deshalb sollte man sich vor der Gründung sorgfältig überlegen, nicht doch den Sprung in eine große Kanzlei zu wagen. Gerade in den ersten Jahren kann man dort sehr viel lernen und ausreichend Erfahrungen sammeln.

Der Artikel wurde am 1. Oktober 2012 von veröffentlicht. Alice ist eine ehemalige Referendarin aus Mecklenburg-Vorpommern.