Heutzutage findet man sich kaum noch zurecht in dem Dschungel der angebotenen Zusatzqualifikationen, pausenlos wird suggeriert, dass man ohne diese kaum noch eine Chance auf dem Arbeitsmarkt hat, Schlagworte wie „Abheben von der Masse“ bringen zusätzliche Nervosität. Es gibt nur mittlerweile gar keine Masse mehr, von der man sich abheben kann, da eigentlich jeder irgendwelche zusätzlichen Kurse, sei es im betriebswirtschaftlichen Bereich oder im sprachlichen, belegt und die Bewerbungsmappe auf Ü50 Seiten getuned hat.

Besonders aufgefallen sind mir in diesem Zusammenhang die Seiten des Landesjustizprüfungsamts in Bayern. Hier gibt es eine umfangreiche Seite zum Thema „Veranstaltungen zum Erwerb von Zusatzqualifikationen während des Vorbereitungsdienstes“, gegliedert in 8 Themenschwerpunkte, wobei jeder dieser Themenkreise wiederum die verschiedensten Veranstaltungen enthält. In einem Vorwort wird nochmals die Problematik erläutert, die der gemeine Jurist in der Masse von Absolventen erfährt: (Beispiel betriebswirtschaftlicher Lehrgang) „Hierbei treffen sie auf starke Konkurrenz von Absolventen anderer Ausbildungsgänge …  gegen die es sich zu behaupten und durchzusetzen gilt. Wirtschaftliches Verständnis und das Wissen um betriebliche Abläufe stellen daher ganz zentrale Faktoren für Einstellung und spätere Karriere dar…“ (Beispiel Fremdsprachenkurs) „Fachspezifische Fremdsprachenkenntnisse haben in der heutigen Zeit …  zunehmende Bedeutung. Insbesondere für Tätigkeiten in Wirtschaft oder Anwaltschaft wird die Beherrschung mindestens einer Fremdsprache nahezu ausnahmslos vorausgesetzt.“

Tja, und da steht nun der arme Referendar und versucht seinen Terminplan auf die Unendlichkeit der Angebote abzustimmen und sich von der Masse abzusetzen, indem er sich ihr anschließt…