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  Ausgabe 13/2024
Freitag, der 29.03.2024
     

 / Was lief in den Klausuren

Examenstermin September 2010: Die 2 Strafrechtsklausuren

von

Diesen Monat lief mal wieder ein Strafurteil statt einer Anklage.

S1-Klausur

Der Fall war dem „Komasaufen-Fall“ nachgebildet, wobei statt Tequila Wodka getrunken wurde.

-> LG Berlin – Urteil vom 3. Juli 2009 – (522) 1 Kap Js 603/07 Ks (1/08)

1. Vereinbart ein Gastwirt mit einem 16 Jahre alten Jugendlichen ein Wetttrinken von Tequila, bis einer aufgeben, sich erbrechen oder bewusstlos werden würde, und kommt der Jugendliche durch den übermäßigen Alkoholgenuss zu Tode, hat sich der Gastwirt wegen Körperverletzung mit Todesfolge gemäß § 227 StGB in Tateinheit mit einem Verstoß gegen § 27 Abs. 2 Nr. 1 JuSchG strafbar gemacht.

2. Die Tatbestandsmäßigkeit einer gefährlichen Körperverletzung (§§ 223, 224 Abs. 1 Nr. 1 StGB) entfällt nicht wegen bewusster Selbstgefährdung des Geschädigten, wenn es an einer freien und eigenverantwortlichen Selbstgefährdung fehlt, weil der Gastwirt den Geschädigten vorsätzlich darüber täuschte, dass er wegen des beabsichtigten Konsums substantieller Mengen Wassers einen erheblichen „Vorsprung“ haben würde, so dass der Geschädigte das ihm drohende Risiko schwerer Trunkenheit erheblich unterschätzte.

[…] Prozessual war die Frage der Verwertbarkeit einer Vernehmung des Beschuldigten trotz fehlenden Hinweises auf den Anwaltsnotdienst bei Nichterreichbarkeit des eigenen Anwalts sowie der Vernehmung eines Zeugen der sich nachträglich auf § 55 StPo beruft, eingebaut.

S2-Klausur:

Strafurteil

§ 263 wegen Manipulation beim Black-Jack in Tateinheit mit § 285

§ 32 bei Absichtsprovokation des Nothelfers

Überlange Verfahrensdauer

Hilfsbeweisantrag (Negativ formuliert und nur für den Fall, dass es zu einer Freiheitsstrafe kommt)

Der Artikel wurde am 16. September 2010 von veröffentlicht. Michael ist ein ehemaliger Referendar aus NRW.