Bei den Vorbereitungen für den Auslandsaufenthalt muss ja so allerlei erledigt werden. Mit einigen Dingen kann bzw. sollte man ruhig schon früh genug anfangen: wie mit dem Englischtest und den Reiseimpfungen.
Sprachkenntnisse
Sicherlich wird man durch ein Auslandsjahr seine Sprachkenntnisse verbessern und/oder noch weiter vertiefen. Für den LL.M. im englischsprachigen Ausland muss allerdings schon ein solides Grundgerüst an Sprachkenntnissen vorgewiesen werden, damit die Uni auch sichergehen kann, dass das englische Verständnis etwas tiefergehend ist als nur auf „hello, how are you?“ antworten zu können. Die Uni Stellenbosch akzeptiert den TOEL und IELTS als Nachweis für die Sprachkenntnisse. Ich habe im Dezember den TOEFL absolviert und kann daher zum IELTS leider nichts sagen.
Was ist der TOEFL?
Der Test of English as a Foreign Language (TOEFL) wird von ETS (Educational Testing Service) angeboten und ist ein standardisierter Test, in dem eure Englischkenntnisse geprüft werden. Der Test hat eine Gültigkeit von 2 Jahren und kostet aktuell 245 US Dollar, was umgerechnet momentan etwa 220 Euro sind – also ein Schnäppchen ist er wahrlich nicht (und die Summe kurz vor Weihnachten auszugeben: ihr könnt euch sicher vorstellen, wie mein Herz geblutet hat 🙁 ). Bezahlen kann man per Kreditkarte oder auch per Paypal. Früher wurde der TOEFL als paper-based Test (PBT) durchgeführt, aber seit gut 10 Jahren ist das Testverfahren in Deutschland auf den iBT (internet-based Test) umgestellt.
Wo und wann?
Über die ETS-Homepage kann man sich informieren, wo in Wohnortnähe das nächste Testzentrum liegt, sich online registrieren und sich auch online oder telefonisch für einen Termin anmelden. Ich empfehle, sich nicht zu spät für den TOEFL-Test anzumelden: je früher desto besser; idealerweise mind. 4 Wochen im Voraus. In vielen Städten wird der TOEFL zwar mehrfach pro Monat angeboten, aber er ist für einige Termine auch gerne mal sehr schnell ausgebucht und zeitlich zu knapp sollte man ihn nicht belegen, da die Ergebnisse ja auch noch etwas dauern. Wenn eure Wunsch-Uni zudem eine bestimmte Mindestpunktzahl verlangt, die ihr eventuell nicht erreicht, wollt bzw. müsst ihr den Test ja vielleicht auch noch einmal absolvieren.
Was passiert genau am Test-Tag?
Am Test-Tag seid ihr in einem Raum mit vielen weiteren Prüflingen, die unterschiedlich weit sind, teilweise reden, teilweise still sind – man muss sich schon etwas konzentrieren, um sich nicht von den anderen Prüflingen ablenken zu lassen, weil diese z.B. gerade den speaking-Teil bearbeiten und man sie dann natürlich auch reden hört. Konkret lief es so ab, dass wir der Reihe nach in den Raum gerufen wurden und man seinen Personalausweis oder Reisepass (je nachdem, was man bei der Registrierung angegeben hat) vorgelegt hat und ein Passfoto gemacht wurde (welches dann auch auf dem TOEFL-Ergebnis-Papier drauf ist). Dann bekam ich einen Platz an einer der langen Tischreihen mit einer Papp-Kabine drumherum zugewiesen (ihr kennt wahrscheinlich diese Pappkabinen bei den Wahlen…) – vor mir die Tastatur, Monitor und ein Headset. Und los ging es. Der TOEFL gliedert sich in 4 Kategorien (reading, listening, speaking, writing) in denen jeweils max. 30 Punkte und damit insgesamt max. 120 Punkte erreicht werden können. Insgesamt dauert der Test ca. 4 Stunden, je nachdem ob man sich die ganzen Erklärungen noch anhört oder direkt zum eigentlichen Test springt und inkl. einer 10-minütigen Pause, in der man den Prüfungsraum kurz verlassen kann. Man sollte jedoch unbedingt zusehen, dass man wieder rechtzeitig zurück ist, da der Test nach 10 Minuten automatisch weiter zu laufen beginnt und eine längere Unterbrechung nicht möglich ist. Also einmal schnell auf die Toilette und vor der Tür ins Brötchen beißen und dann geht es auch schon weiter.
Welche Mindestpunktzahl wird benötigt?
Jede Uni hat ihre eigenen Anforderungen an die zu erzielende Mindestpunktzahl. Bei der Uni Stellenbosch muss man für den LL.M-Studiengang bei weniger als 79 Punkten (weniger als 6.5 im IELTS) einen Englischkurs belegen, bei 80-95 Punkten (6.5-7.5 im IELTS) soll ein unterstützender Englischkurs absolviert werden und ab 96 Punkten (8 Punkte im IELTS) benötigt man keinen weiteren Englischkurs vor Ort. Der Nachweis von Sprachkenntnissen ist so gesehen kein richtiges Zulassungskriterium für den LL.M.-Studiengang – denn wenn die Punktzahl zu niedrig ist, bedeutet dies nicht automatisch eine Absage für den Studienplatz: man muss lediglich einen Englischkurs vor Ort absolvieren. Viele amerikanischen Unis sind da meiner Recherche nach strenger und vergeben keine Zusage, wenn die geforderte Mindestpunktzahl nicht erreicht wird.
Wann kommen die Ergebnisse?
Die Ergebnisse waren nach 10 Tagen online abrufbar. Etwa einen Monat nach dem Test bekam ich das Testergebnis auch noch postalisch zugeschickt.
Mit dem Ergebnis nicht zufrieden?
Der TOEFL kann beliebig oft wiederholt werden. Allerdings zahlt man jedes Mal auch die volle Gebühr von 245 US Dollar. Wenn man lediglich mit dem Ergebnis der writing und speaking-Teile nicht zufrieden ist, kann man einen score review beantragen – dies kostet aber jeweils 80 US Dollar (also 160 US Dollar wenn man beide Bereiche überprüfen lassen will). Das Ergebnis des score review gibt es dann nach ca. 3 weiteren Wochen. Es kann allerdings auch passieren, dass die neue Punktzahl niedriger ist als die vorherige; zählt tut das neue (ggf. schlechtere) Ergebnis (um wieder einen Jura-Einschub in diesen Jurablog zu bringen: reformatio in peius *g*). Die Chancen auf eine Verbesserung sollen laut Forenmeinungen recht schlecht stehen und in der Regel bleibt das Ergebnis wohl so wie es war.
Impfungen
Auch an die Reiseimpfungen sollte frühzeitig gedacht werden. Zuletzt hatte ich mein Impfbuch vor knapp 3 Jahren, bei den Vorbereitungen für die Auslands-Wahlstation, überprüfen lassen und hierfür einige Impfungen bekommen. Für den anstehenden Südafrika-Aufenthalt habe ich mir dann vor einigen Wochen einen Termin beim Landesgesundheitsamt geben lassen, um anstehende (Auffrisch-)Impfungen auch rechtzeitig und ohne Stress erledigen zu können. Je nachdem, wie eure Impfvorgeschichte aussieht und in welches Land ihr gehen wollt benötigt ihr ja unterschiedliche Impfungen, die je nach Anzahl ja auch nicht alle auf einmal, sondern mit zeitlichem Abstand und manchmal auch über mehrere Termine geimpft werden müssen.
Reiseimpfungen für Südafrika: Hepatitis A, Typhus & Tollwut
Als Reiseimpfungen werden für Südafrika Hepatitis A und Typhus, bei längeren Aufenthalten und/oder Kontakt zu Tieren auch eine Tollwut-Impfung empfohlen. Der Ärztin fiel zudem auf, dass letztes Jahr bei mir auch eine Auffrischung der Standardimpfungen (Diptherie, Tetanus) angestanden hätte (alle 10 Jahre soll hier eine Auffrischung stattfinden…gut, es ist ja noch Anfang 2016 – also nicht wirklich schlimm). Das wäre mir vermutlich ohne den anstehenden Auslandsaufenthalt auch noch eine ganze Weile nicht aufgefallen, denn wer guckt schon regelmäßig in sein Impfbuch? Ich gucke jedenfalls immer erst dann rein, wenn Auslandsreisen anstehen und der Impfschutz überprüft wird – ansonsten schlummert das Impfbuch selig in einer Schublade. Aber daher vielleicht auch hier der Hinweis an euch, mal euer Impfbuch durchzugucken oder von einem Arzt durchgucken zu lassen – die Standardimpfungen nach 10 Jahren auffrischen zu lassen vergisst man ja vielleicht doch mal schnell.
Gelbfieber und Meningokokken
Eine Gelbfieberimpfung ist für Südafrika nicht erforderlich und wird bei einem Direktflug aus Deutschland auch nicht benötigt. Problematisch kann es allerdings werden, wenn man bei dem Hinflug transitbedingt einen Zwischenaufenthalt z.B. in Nairobi (Kenia) oder Addis Abeba (Äthiopien) hat. Im Juli wird es keine Direktflüge von Deutschland nach Kapstadt geben und wie meine Reiseroute konkret aussehen wird weiß ich noch nicht. Den Flug werde ich erst in ein paar Wochen buchen und dann gucke, was vom Preis-Leistungsverhältnis am besten passt. Ich weiß somit noch nicht, ob/wie lange ich ggf. einen Zwischenstopp in einem Land haben werde, das als Gelbfieberendemiegebiet deklariert ist. Sollte das allerdings wirklich der Fall sein und ich möchte dann nach Südafrika einreisen, dann möchte Südafrika auch den Nachweis einer gültigen Gelbfieberimpfung haben. Da ich auch nicht weiß, was in dem Auslandsjahr reisemäßig passiert und ob ich nicht vielleicht auch das ein oder andere afrikanische Land bereise, für das eine Gelbfieberimpfung verlangt wird, habe ich mich dazu entschlossen mich gegen Gelbfieber impfen zu lassen. Ähnliches gilt für eine Impfung gegen die Meningokokken-Krankheit (ACWY – Konjugatimpfstoff): eine solche Impfung wird z.B. für das Nachbarland Botswana empfohlen, in das ich eventuell eine Reise machen würde wenn es sich anbietet.
Und Malaria?
Bereits zur Wahlstation hatte ich vorsorglich Malariatabletten von einer Freundin mitgenommen, die diese für eine ihrer Reise nicht benötigt hatte und die noch eine ganze Weile haltbar waren. Gebraucht habe ich sie damals allerdings (glücklicherweise) nicht. Empfohlen hatte mir die Ärztin damals und wie auch beim jetzigen Gespräch: Malarone. Ich bin noch nicht sicher, ob ich mir einen neuen Vorrat an Malariatabletten mitnehmen soll (die damaligen Tabletten sind längst abgelaufen) oder ich sie mir bei Bedarf in Afrika einfach direkt vor Ort kaufe. Malariatabletten sollen dort auch in guter Qualität und günstig erhältlich sein. Meine Krankenkasse würde allerdings auch die Kosten für eine Malariaprophylaxe zu 80% übernehmen, was den hier doch recht hohen Preis (eine Packung Malarone mit 12 bzw. 24 Tabletten kostet knapp unter 70 bzw. 140 Euro) im Ergebnis dann wieder relativiert. Mit der Prophylaxe muss man 24 – 48 Std. vor der Einreise in ein Malariagebiet beginnen und während des Aufenthalts jeden Tag eine Tablette und auch noch nach dem Verlassen des Malariagebiets für weitere 7 Tage täglich 1 Tablette einnehmen. Die Packungsgröße hängt also entscheidend von der Aufenthaltsdauer ab und die weitere Tablettenwoche nach dem Verlassen eines Malariagebiets sollte man in seiner Planung nicht vergessen. Ich werde im Mai, wenn ich wieder beim Impfen bin, noch einmal ausführlich mit der Ärztin über die Malariaprophylaxe sprechen. Stellenbosch und Umgebung ist übrigens nicht als Malariagebiet deklariert, aber z.B. der Küger-Nationalpark und die nördliche Küstenebene der Provinz Kwazulu-Natal, die viele Touristen (und vielleicht auch mich) anlocken, sind ein endemisches Malaria-Gebiet. Da Stechmücken mich wirklich sehr gerne haben (wie ich auf diversen Reisen immer wieder merken durfte; was jedoch nicht unbedingt auf Gegenseitigkeit beruht) und über Instektenschutzmittel auf meiner Haut (und ich habe wirklich viele ausprobiert!) bisher nur müde lächeln konnten, hoffe ich, dass ich keine Erfahrungen mit Malaria machen muss – jedenfalls steht das nicht auf meiner Liste der „Dinge, die man mal erlebt haben sollte“ – ganz im Gegensatz zum Krüger-Nationalpark, den ich mir wirklich gerne ansehen möchte. 🙂
Zeitlicher Ablauf
Meine abzuarbeitende Impfliste lautet also: Gelbfieber, Hepatitis A, Meningokokken, Tollwut, Typhus und die Standardimpfungen auf Vordermann zu bringen.
Anfang Februar wurde ich an einem Termin bereits gegen Gelbfieber und Hepatitis A geimpft, in einem weiteren Termin Mitte Februar erfolgte dann die Impfung gegen Meningokokken. Im Mai steht der nächste und letzte Termin an, an dem die Tollwutimpfung und zugleich die Auffrischung der Standardimpfungen erfolgen wird. Außerdem bekomme ich dann im Mai auch ein Rezept für die Apotheke mit, weil mir die Ärztin hinsichtlich der Typhus-Impfung zur Schluckimpfung geraten hat. Das letzte Mal vor der Wahlstation wurde ich gegen Typhus mit Totimpfstoff geimpft und der Impfschutz hält 3 Jahre – er läuft also genau diesen Sommer ab. Die Ärztin riet mir dazu, nun eine Schluckimpfung vorzunehmen, weil eine abwechselnde Impfung zwischen Totimpfstoff und Schluckimpfung wohl empfehlenswerter ist. Bei der Apotheke soll ich mir dann ca. einen Monat vor Abflug die Kapseln besorgen (und dies am besten 2-3 Wochen vorher in der Apotheke schon ankündigen, da es ab und an Lieferverzögerungen geben kann), die ich dann im Juni am ersten, dritten und fünften Tag einnehme. Der Typhusschutz besteht dann für ca. ein Jahr.
Kosten
Die bisherigen Impfungen kosteten 60 Euro (Gelbfieber), 61 Euro (Hepatitis A) und 56 Euro (Meningokokken). Meine Krankenkasse erstattet mir die Kosten zu 80%. Einzureichen ist lediglich die Originalrechnung und ein Formular, auf dem die Ärztin die Impfungen bestätigt. Die Impfungen habe ich – wie frühere Impfungen auch schon – gut überstanden: keine Nebenwirkungen, noch nicht einmal ein schmerzender Arm oder Rötungen an der Einstichstelle.
Da mein Impfbuch auch noch kaum freien Platz hatte und schon ziemlich voll war, fragte mich die Ärztin, ob ich etwas dagegen hätte, wenn ich ein neues Impfbuch bekomme. Die Kosten dafür müsste ich aber eventuell selbst tragen. Sie könne nicht genau sagen, ob die Krankenkasse die Kosten für das Impfbuch auch erstattet. Ich dachte Wunder was für Kosten auf mich da nun zukommen, war mir allerdings auch ziemlich sicher, dass das doch nicht so teuer sein kann: immerhin ist es nur ein gelbes Heftchen aus Papier. Als ich gefragt habe, wieviel das Impfbuch denn kostet sagte sie – todernst – „2 Euro“. Ich fragte nach „2 Euro? Keine weiteren Nullen? Ein Münzstück?“ Ja. Nun gut, das konnte ich finanziell gerade noch so verkraften und so bin ich nun stolze Besitzerin eines neuen Impfbuches, das wieder genügend Platz für neue Eintragungen lässt.
Das war es also zu den Sprachkenntnissen und meinem Impfvorhaben. Der nächste Beitrag wird im März folgen. Da ich die Uni-Bewerbung direkt in den ersten Märztagen erledigen will, werde ich euch dann vom konkreten Bewerbungsprozess berichten.
Liebe Grüße
Emily*