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  Ausgabe 16/2024
Donnerstag, der 18.04.2024
     

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Das zweite und letzte LL.M.-Semester hat begonnen

von

…oder besser gesagt: es läuft mittlerweile schon auf Hochtouren und neigt sich (fast) schon wieder dem Ende zu. *Kinder, wie die Zeit vergeht*

Ende Januar starteten die Vorlesungen für mein zweites LL.M.-Semester. Die langen Semesterferien (November bis Ende Januar) habe ich u.a. genutzt, um mit der Masterarbeit zu beginnen und mit einer Freundin durch Südafrika zu reisen. Die Kurse für das Semester habe ich auch recht schnell und ohne großartige Überlegungen festgelegt. Von zwei Kommilitoninnen aus dem letzten Semester (für die das letzte Semester schon das zweite und somit letzte war, weil sie den LL.M. im Januar 2016 begonnen hatten) bekam ich einige Unterlagen (u.a. ein Buch) für die Kurse, die mich in diesem Semester vom Stundenplan her spontan am meisten angesprochen haben. Der Einfachheit (oder vielleicht auch Faulheit 😉 ) halber – und damit man nicht wieder Stunden damit verbringen muss sich die Unterlagen zusammenzusuchen und zu kopieren – bin ich dann auch einfach bei diesen Kursen geblieben (zu 90% passt es vom Material auch, nur ein paar Aufsätze wurden ausgetauscht). Die Vorlesungen sind soweit ok…sofern ich ihnen allerdings überhaupt folgen kann, denn meine Aufmerksamkeitsspanne ist dieses Semester wirklich unfassbar schlecht. Besonders wenn ich relativ früh zwischen 7 und 8 Uhr aufstehe (in Deutschland wäre das für mich eine normale Uhrzeit, wobei 8 Uhr an Arbeitstagen sogar schon viel zu spät für mich wäre) ist der Tag recht lang, weil die Vorlesungen ja immer nur am späten Nachmitag/Abend stattfinden. Lange arbeiten: kein Problem. Früh anfangen und arbeiten: kein Problem. Aber den ganzen Tag quasi „frei“ haben und dann abends erst das Gehirn richtig einschalten zu müssen, um juristische Themen in der Theorie zu behandeln: da spielt meine Konzentration kaum mit und ich fiebere dem Vorlesungsende entgegen.

Masterarbeit und Motivationstief
Eine Besprechung mit meinem Supervisor zum ersten Teilentwurf der Masterarbeit (etwas über die Hälfte der Arbeit) hatte ich Ende Januar. Er schien soweit zufrieden und hat mir auch gutes und ausführliches Feedback gegeben. Ich könnte dennoch deutlich weiter sein und die Masterarbeit mittlerweile längst fertig haben, aber irgendwie fehlt mir momentan auch hier die Motivation und ich bin ziemlich unproduktiv. Ich kann andererseits aber auch gar nicht wirklich sagen, was ich manche Tage so mache und wieso die Tage trotzdem immer recht schnell rumgehen. 😀 Ehrlicherweise habe ich jede Woche genügend Zeit, da ich letztes Semester an der Uni noch an einigen anderen Veranstaltungen verpflichtend jede Woche teilgenommen habe (u.a. im Township unterrichten), was dieses Semester wegfällt. Und es macht hier auch keinen wirklichen Unterschied, ob für mich Wochenanfang, Wochenmitte oder Wochenende ist (selbst die Supermärkte haben sonntags lange genug geöffnet). Dennoch ist – gerade bei gutem Wetter – die Motivation und der Antrieb ein großes Problem und das Semester kommt mir gefühlt deutlich kürzer vor bzw. die Zeit rast schneller dahin (was wahrscheinlich aber auch mit daran liegt, dass ich seit dem Ende vom letzten Semester insgesamt 3x Besuch aus Deutschland hier hatte).

Den ersten komplett fertigen Entwurf der Masterarbeit möchte ich auf jeden Fall noch diese Woche einreichen. An sich lag mein dafür ursprünglich angedachter Termin schon viel früher, aber sich etwas vornehmen und dann auch so einhalten sind ja bekanntlich zwei verschiedene Paar Schuhe. 😉 Ich gehe davon aus, dass mein Supervisor noch einige Kommentare dranschreiben wird oder Änderungswünsche hat (die sich aber hoffentlich in Grenzen halten weden) und er insgesamt auch etwas Zeit braucht, um es einmal zu lesen. Ich hätte die Masterarbeit Ende April dann aber auch wirklich gerne ganz weg vom Tisch, denn bis Mitte April müssen noch zwei Assignments für die Vorlesungen geschrieben werden, Anfang Mai sind dann beide Präsentationen der Assignments und Ende Mai liegen meine Abschlussklausuren. Dann bin ich aber auch – was die Uni angeht – fertig (es sei denn die Masterarbeit ist nicht fertig geworden; theoretisch haben wir dafür bis Ende September Zeit, da die Abschlussfeier eh erst im Dezember stattfindet, aber ich möchte die Masterarbeit nicht mit nach Deutschland nehmen und von dort aus noch dran arbeiten müssen). Im Juni, meinem letzten Monat in Südafrika, möchte ich dann noch 3 Wochen mit einer Freundin reisen und da sind wir gerade eifrig dabei einen Trip zu planen (auch aus dem Grund muss die Masterarbeit schnellstmöglich fertig werden). Ende Juni geht dann der Flieger nach Deutschland und das LL.M.-Jahr ist vorbei.

Wieder Student sein
Zum Motivationstief was die Masterarbeit/den Vorlesungsstoff angeht, kommt allerdings auch, dass direkt mit dem Semesterstart bei mir eine extreme Unlust begonnen hat überhaupt wieder zur Uni gehen zu wollen und zu studieren. Es ist nicht so, dass ich die ganze Zeit nur rumreisen möchte (wäre natürlich toll, aber das meine ich damit nichtmal). Vielmehr ist es so, dass mich dieser studentische Ablauf mit der theoretischen Wissensvermittlung immer stärker zu nerven beginnt und ich merke, dass es gut ist, dass das Studentenleben nach diesem Semester dann auch wirklich vorbei ist – besonders, da das Studium hier meist eher dem früheren Schulalltag gleicht weil man sehr an die Hand genommen wird. Auch die Hausaufgaben/Assignments und das man für eine Vorlesung zur nächsten Stunde z.B. 200 Seiten (zusammengesucht aus verschiedenen Aufsätzen, die man erstmal alle suchen/ausdrucken muss) lesen soll – wovon inhaltlich dann eh nicht viel (dauerhaft) hängen bleibt – nervt mich zunehmends (von den Papierbergen die man anhäuft und die danach alle in den Mülleimer wandern werden ganz zu schweigen *rettet die Bäume*). Es gibt ja Leute, die könnten ewig studieren und mögen gerade diese theoretische Wissensvermittlung – ich gehöre allerdings nicht dazu wie ich erneut deutlich merke. Ein Jahr insgesamt bzw. jetzt das aktuelle Semester kriege ich noch gut rum, aber länger muss das Studentendasein für mich dann auch wirklich nicht mehr sein. Auf dem Campus sind die meisten Studenten deutlich jünger (Anfang bis max. Mitte 20) als die (insbesondere deutschen) LL.M.-Studenten. Und den Altersunterschied von manchmal doch gut 10 Jahren merke ich manchmal auch recht deutlich. Kurzum: das „richtige“ Studentenleben muss nicht mehr großartig länger sein und ich freue mich dann auch wieder darauf „richtig“ zu arbeiten und Geld zu verdienen . 😀

Abgesehen vom Unialltag (der an Pflichtterminen mit zweimal pro Woche abends Vorlesung auch recht entspannt ist…WENN man denn sonst mal produktiv wäre und sich aufraffen könnte ansonsten einiges zu erledigen) war ich montags die letzten paar Male beim Rugby im Stadion. Das war von der Stimmung her richtig gut – nach den Regeln braucht man mich aber nicht fragen. 😀 Bis vor kurzem hatte ich auch (das dritte und letzte Mal) Besuch aus Deutschland hier und habe erneut den Tourguide gegeben. 🙂 Ansonsten liegen die obligatorischen Ausflüge in die Umgebung an (oder an besonders heißen Tagen mit knapp 37 Grad auch entspannen hier am Pool). Mein gemietetes Auto feiere ich immer noch und ich hätte nicht gedacht, dass es wirklich so einen Unterschied macht (das Auto habe ich ja erst seit November). Auch wenn es noch zu früh ist, ein Fazit zum gesamten LL.M.-Jahr zu ziehen, so kann ich bereits jetzt schon sagen, dass das Auto wirklich mit die beste Investition in diesem Auslandsjahr war, weil man einfach viel flexibler ist was (spontane) Unternehmungen und Ausflüge angeht und man sich auch einfach viel mehr in der Umgebung anguckt.

Viele Grüße

Emily*

Der Artikel wurde am 30. März 2017 von veröffentlicht. Emily war Referendarin in Niedersachsen. Sie macht zur Zeit einen LL.M. in Südafrika und berichtet hierüber in den RefNews.