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  Ausgabe 13/2024
Freitag, der 29.03.2024
     

 / Allgemein

20 Jahre Mauerfall: Die Juristenausbildung in der DDR

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Aus aktuellem Anlass widmet sich dieser Artikel der Ausbildung von Richtern, Staatsanwälten und Rechtsanwälten in der DDR. Hier gibt es schon verschiedene Kuriositäten und Lächerlichkeiten, ein fader Beigeschmack aber bleibt…

Beginnen wir also von vorn: Bis ca. 1950 gab es in der DDR die zweistufige Juristenausbildung, wie wir sie auch jetzt kennen, bestehend aus Studium und Referendariat. Dieses System wurde in den 50er Jahren abgeschafft und durch die Ausbildung zum Diplomjuristen ersetzt, also eine einstufige Ausbildung ohne Referendariat, die, nach erfolgreichem Abschluss zur Ausübung juristischer Berufe ermächtigte. Die Ausbildung an den Hochschulen fand getrennt nach dem angestrebten Beruf statt: Auf der einen Seite die Rechtsanwälte, auf der anderen die Richter und Staatsanwälte. Ein Praxisjahr mussten künftige Richter und Staatsanwälte zusätzlich absolvieren. Dies ist wohl mit dem Referendariat vergleichbar, nur gab es kein 2. Staatsexamen.

An 4 Universitäten fand die Ausbildung statt. Interessant ist hierzu, dass es noch eine 5. Möglichkeit gab, Diplomjurist zu werden: An der Hochschule des Ministeriums für Staatssicherheit in Potsdam. Hier standen keine juristischen, sondern politische Themen im Vordergrund. Daher wundert es kaum, dass die an dieser Hochschule erworbenen juristischen Diplome nicht zur Neu- oder Wiederaufnahme eines gesetzlich geregelten juristischen Berufes nach dem Ende der DDR befähigen. Allerdings wurde vom Entzug im Jahre 1990 bereits erteilter Zulassungen abgesehen.

Abschließend soll hier noch Walter Ulbricht, ehem. Staatsratsvorsitzender der DDR zitiert werden, um das Bild der DDR-Juristenausbildung ins rechte Licht zu rücken: „Unsere Juristen müssen begreifen, dass der Staat und das von ihm geschaffene Recht dazu dienen, die Politik von Partei und Regierung durchzusetzen.“

Der Artikel wurde am 9. November 2009 von veröffentlicht. Alice ist eine ehemalige Referendarin aus Mecklenburg-Vorpommern.